Geschichte


Zur Linderung von Schmerzen und Krankheiten die Hände einzusetzen ist schon ein mehr als tausendjähriger Bestandteil der naturverbundenen Heilkunst zahlreicher Völker unserer Erde.

Hippokrates von Kos (ca. 460 v.Chr.), ein sehr angesehener und hochgeschätzter Arzt des griechischen Altertums, behandelte schon damals mit gezielten Handgriffen Funktionsstörungen im Körper jeglicher Art. Er beschrieb in seinen vielen überlieferten Schriften die Wirbelsäule des Menschen als ein sehr wichtiges zentral-reflektorisches Steuerorgan.

Viel von Hippokrates Wissen wurde vom griechischen Arzt Galenos von Pergamon (ca. 130 n.Chr.) übernommen. Mit dem Beginn des Mittelalters ging jedoch die Kenntnis der manuellen Behandlungstechniken, insbesondere in der ärztlichen Ausbildung, immer mehr verloren. Es waren nun die Laienbehandler, die sich immer mehr dieses Wissen zu eigen machten und versuchten es zu bewaren. Die Kenntnis der manuellen Behandlung ist deshalb jahrhundertelang im deutschsprachigen Raum in den Händen der sogenannten "Schäfer" und "Sehnensetzer".

Erst in der 2. Hälfe des 19. Jahrhunderts sollte die manuelle Medizin durch den amerikanischen Chirurg Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) eine Renaissance erleben. Er war zu jener Zeit von den therapeutischen Möglichkeiten der Ärzte und der Wirkung der eingesetzten Medikamente enttäuscht. Dies drückte sich ganz enorm beim Versterben seiner 3 Kinder bei einer Meningitis-Epidemie aus. Aufgrund dessen versuchte er die komplexen verschiedener Körperfunktionen verstärkt zu verstehen. Er beobachtete die unterschiedlichen Funktionseinschränkungen der Gewebe des menschlichen Körpers und wie sie sich auf die verschiedenen Teile des Bewegungsapparates wie z.B. der Knochen, der Gelenke, der Muskulatur und des Nervensystems projezieren. Zur Therapie und Diagnose dieser Dysfunktionen am beweglichen Menschen erfand er die Manuelle Medizin quasi neu.

Inspiriert von der Idee von Hippokrates um die Anerkennung des Heilprozesses als natürlichen Vorgang war es für Still immer wichtig sowohl die Selbstheilungskräfte des kranken Organismus anzuregen als auch zu unterstützen, und nicht nur symptomatisch zu behandeln.

Dabei griff er auf altes Wissen zurück und entwickelte neue Behandlungssysteme, die ebenso auf seinen Erfahrungen wie auch seiner neuen revolutionären Denkweise basierten. Er prägte den Begriff der "Osteopathie", abgeleitet aus dem Griechischen "osteon = Knochen" und "pathos = Leiden, das gegenwärtig am Bewegungsapparat ersichtlich ist".

Dr. Andrew Still"s Grunddenkweisen kann man folgendermaßen zusammenfassen.

1. der menschliche Körper funktioniert als Einheit
2. der Körper besitzt selbstheilende Mechanismen
3. Struktur und Funktion stehen in Wechselwirkung
4. Abnormer Druck und/oder Spannung in einem Teil des Körpers bewirkt einen abnormalen Druck/Spannungsphänomene in einem anderen Teil des Körpers

Im Jahre 1892 gründete er in Kirksville / Missouri das erste College, die "American School of Osteopathy". Sie war auch die erste amerikanische medizinische Einrichtung, in der Frauen zum Studium zugelassen wurden.

Anfang der des vergangenen Jahrhunderts erreichte die Osteopathie England (ca. 1915). In den fünfziger Jahren gelangte sie nach Frankreich und auch Deutschland. Hier wurde die manuelle Medizin vor allem durch Heilpraktiker wie z.B. Werner Peper, aber auch Ärzten wie Dr. Karl Sell und Dr. Gottfried Gutmann zu neuem Leben erweckt.

Die Osteopathie und die manuelle Medizin unterliegen einer steten Weiterentwicklung.

Panta rhei

"alles fließt"

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"Leben ist Bewegung"

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In der integralen Osteopathie ist es wichtig, die in einem selbst von unserer Geburt an innewohnende Lebensenergie, Lungta, das Windpferd, wieder zu erwecken und es harmonisch fließend in Bewegung zu bringen.

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